Ivo Baotic - für Sie gelesen

© Baotic

Hier bin ich, sende mich!
Der Dienst der Laien in der Kirche als Glaubenszeugnis ...

Der Wert von Laien die sich in der Kirche, besonders im Gottesdienst, engagieren, ist ein zentrales Thema in diesem Buch. Zu Beginn stellt Ivo Baotic mehrere biblische Personen vor, als Beispiele, was es heißt Mensch zu sein, Teil und Mitglied einer Glaubensgemeinschaft, im Dienst am Höchsten. Positiv fallen die abgedruckten Bibelstellen auf, was die Lesbarkeit und die Nachvollziehbarkeit auch ohne Bibel zur Hand erleichtert. Außerdem erfährt man nebenbei eine Menge an Details, die im Gottesdienst unkommentiert und unübersetzt vorkommen wie z.B. Sebaot.

Die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils bildet den ersten Schwerpunkt des nächsten Kapitels. Man erfährt viel über die Grundsätze des liturgischen Verständnisses, welche die Liturgiereform bestimmt und ermöglicht haben. Der Fokus liegt hier auf der Wichtigkeit, dass jede/r die Liturgie nicht nur bewusst mitfeiert, sondern auch im Rahmen seiner Fähigkeiten mitgestaltet und mitträgt. So wird die Wichtigkeit und Individualität jedes Menschen betont, auch die persönliche Weiterbildung im Glauben und Verstehen. Andererseits wird Wert auf die gemeinschaftliche Ausrichtung und Regelung der Gottesdienste durch die Kirchenleitung gelegt. Neben den Veränderungen und Neuerungen durch das Konzil erfährt man auch ein Stück liturgische Bildung, wenn zum Beispiel beschrieben wird, wann welche Gebetshaltung empfohlen ist, und was sie ausdrückt, oder auch kurz auf die (neue) Leseordnung eingegangen wird, Der zweite Schwerpunkt zitiert aus dem Dokument über das Laienapostolat, Hier kommen neben verschiedenen Organisationsformen, in denen Laien am Werk der Kirche im Geist Gottes mitgestalten können viele Themen des alltäglichen, weltlichen Lebens zur Sprache, wie gerechter Lohn, Rechte und Würde jedes Menschen, Sonntagsarbeit, verantwortungsvolle Sexualität, ... Dabei wird Wert gelegt auf ein christliches Leben, das die zeitliche/weltliche Ordnung beeinflusst und gestaltet. So werden Texte des zweiten Vatikanischen Konzils zugänglich gemacht, die wohl vielen Menschen unbekannten sind.

Im dritten Kapitel kommen Rechte und Pflichten, aller Gläubigen (Getauften) sowie der Laien im Besonderen aus dem Kirchenrecht zur Sprache. Das letzte Kapitel wendet sich schließlich heute üblichen Diensten von Laien - vorwiegend in der Liturgie - zu. Leider wird hier der Begriff der Liturgie auf die Messfeier eingeschränkt verwendet. Rosenkranz- oder Kreuzwegandachten werden dezidiert nicht als liturgische Feier bezeichnet, und andere Formen wie Stundengebet, Begräbnisfeier, Wortgottesfeier ... denen zumindest im deutschen Sprachraum auch Laien vorstehen dürfen, werden nicht behandelt.

Man merkt die große biblische Kenntnis des Autors, aber man darf sich hier kein bibelwissenschaftliches Werk erwarten. Im Verlauf des ganzen Buches gibt es immer wieder sozial- und kirchenkritische Handlungsaufforderung, oft begründet aus biblischen Geschichten, ohne dabei den traditionellen Boden der Kirche zu verlassen. Trotzdem bekommen auch modernen Laien einige Hinweise, um Kirche (mit)zugestalten. Leider ist das letzte Kapitel etwas zu kurz ausgefallen, da es nicht den Reichtum liturgischer Formen (auch ohne Priester) anspricht. Etwas befremdlich, zumindest im deutschen Sprachraum, wirkt auch die Tatsache, dass im gesamten Buch der Dienst der Laien mehr maskulin geprägt ist, als es heute notwendig wäre.

Das Buch ist vom Autor selbst aus dem Kroatischen übersetzt (Original: "Evo me, mene pošalji!"), wobei er darauf verweist, dass die Bücher sich in den Beispielen unterscheiden, da diese aus dem jeweiligen Sprachraum genommen werden, um besser verständlich zu machen, worum es ihm geht.

Baotić, Ivo: Hier bin ich, sende mich! Der Dienst der Laien in der Kirche als Glaubenszeugnis ... . D&K Publishing Service Wien, 2023. - 352 Seiten ; 20 cm, ISBN 978-3-9503162-4-7

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mz/ke